Die Familie Feuerbach
Alle Leute fragen mich:
"Sind sie verwandt mit dem Archäologen Feuerbach?" – "Das ist mein Vater, der Philosoph mein Onkel, der Staatsmann mein Großvater."
Nun sagt man: "Wenn aus ihnen nichts wird, da muss man an der Welt verzweifeln."
(Anselm Feuerbach 1845)
Die Familie Feuerbach zählt viele berühmte Mitglieder. Der erstgeborene Sohn jeder Generation trägt den Namen Anselm. Aus Ansbach stammt der Kriminologe und Jurist Anselm von Feuerbach. Der Großvater des Malers machte sich einen Namen durch seine Mitarbeit am bayerischen Strafgesetzbuch. Bis heute ist er eng mit dem Fall Kasper Hauser verbunden, für den er die Fürsorge übernahm und dessen Fall er juristisch untersuchte.
Acht Kinder gingen aus seiner Ehe hervor. Sie waren gebildet und hatten beste Karriere-Voraussetzungen. Nicht alle Biografien lassen sich verfolgen, doch einige Nachkommen wurden berühmt: Anselm Feuerbach, der Vater des Malers, startete seine Karriere als Lehrer für Latein und Griechisch am Gymnasium in Speyer. Durch sein Buch „Der vatikanische Apoll“ erwarb er sich in der archäologischen Fachwelt Ruhm, sodass ihm eine Professur für Archäologie in Freiburg angeboten wurde. Sein Bruder Ludwig Feuerbach übte als Religionsphilosoph harte Kritik am christlichen Jenseitsglauben. Damit hatte er großen Einfluss auf die kritischen Intellektuellen seiner Zeit, vor allem auf Karl Marx und Friedrich Engels.
Ludwigs Bruder Karl wurde durch die mathematische Schrift „Eigenschaften einiger merkwürdiger Punkte des geradlinigen Dreiecks“ berühmt. Die Punkte liegen alle auf einem Kreis, der nach seinem Entdecker auch der „Feuerbachsche Kreis“ genannt wird.
Aus dieser Familie ging schließlich der Maler Anselm Feuerbach hervor. Er war sich seines Namens wohl bewusst und beschloss mit 15 Jahren, die Tradition weiterzuführen und ein berühmter Maler zu werden.